Traumapädagogisches Zentrum
in Herzogenrath – Merkstein

Grundkonzept der traumapädagogischen Gruppen
Mit unseren neuen Räumlichkeiten in Herzogenrath – Merkstein schaffen wir einen gut erreichbaren Standort im Kreis Aachen, der Anlauf- und Fachstelle für traumabelastete Menschen sein kann. Bereits im vergangenen Jahr 2021 wurden mehrere unserer MitarbeiterInnen im Bereich der Traumapädagogik weitergebildet, um traumatisierten Menschen ein schnell greifendes und entlastendes Unterstützungsangebot anbieten zu können. Dies ist uns wichtig, da Menschen mit Belastungsstörungen derzeit häufig lange Wartezeiten für einen Therapieplatz in Kauf nehmen müssen – selbst dann, wenn ihr Leidensdruck hoch ist.

Unser Gruppenangebot § 29 a SGB VIII wird 1 x wöchentlich im traumapädagogischen Zentrum in Herzogenrath – Merkstein stattfinden, dies ist jedoch bei Bedarf ebenso an unseren weiteren Standorten (Aachen, Baesweiler, Eschweiler, Viersen, Frechen, Düren, Erftstadt, Simmerath) möglich. Die Büros der genannten weiteren Standorte sind eingerichtet und sofort einsatzbereit.

Unser multidisziplinäres Team zeichnet sich durch eine enge Zusammenarbeit von SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen, PsychologInnen, KunsttherapeutInnen, ErzieherInnen und ArbeitspädagogInnen und weiteren erfahrenen MitarbeiterInnen aus Mitarbeiter der KraCh Jugendhilfen aus. Gleichzeitig legen wir sehr viel Wert auf Fort- und Weiterbildungen. So finden Sie bei uns auch Systemische BeraterInnen, Kinderschutzfachkräfte sowie FamilientherapeutInnen, etc. und nun auch TraumapädagogInnen.

Traumapädagogisches Zentrum
Kirchrather Straße 150
52134 Herzogenrath

Tel: 0800 – 70 70 190
E-Mail: traumazentrum-merkstein@jugendhilfen-krach.de

Was ist ein Trauma?
Das Wort Trauma stammt aus dem Griechischen und wird übersetzt mit Wunde oder Verletzung. Im Folgenden beziehen wir uns auf das Psychotrauma und meinen somit die seelische Verletzung. Menschen, die eine Situation erfahren haben, in der sie sich handlungsunfähig und hilflos erlebten, können eine Wunde ihrer Seele davontragen, die immer wieder aufreißen kann, wenn sie sich durch ähnliche Begebenheiten, Empfindungen, Erlebnisse daran erinnert fühlen. Dies kann auch unbewusst der Fall sein. Es können Angstzustände, Dissoziationen, Abspaltungen, Aggressionen, etc. ausgelöst werden, ohne dass der betroffenen Person immer bewusst ist, wodurch diese entfacht wurden.

Erlebnisse, die ein Trauma auslösen können, sind sehr breit gefächert. Existenzielle Bedrohungen, wie Krieg, Tod, Verlust einer wichtigen Bezugsperson, Trennung und Scheidung, aber auch Unfälle, Operationen und andere einschneidende Erlebnisse, bei denen Menschen sich nicht handlungsfähig fühlten und somit ausgeliefert waren, können ein Erlebnis zum Trauma werden lassen.

Ziel unserer Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist es, sie bei der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen zu unterstützen und damit zur Heilung seelischer Wunden beizutragen.

Das Grundgerüst unseres traumapädagogischen Zentrums
Wir gliedern unser Konzept in drei Säulen: Die erste Säule stellt unsere Lotsenfunktion dar. Die KraCh Jugendhilfen arbeiten netzwerkorientiert mit Fachkräften aus anderen Institutionen und können bei der Vermittlung unterstützend agieren. Wird im Zentrum ein traumatisiertes Kind, ein/e Jugendliche/r oder ein/e Erwachsene/r vorstellig, so gilt es abzuklären, ob eine genauere Diagnostik wichtig und notwendig ist. Diesbezüglich kann auf Netzwerkpartner, wie z.B. Kinder- und JugendpsychotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, etc. zurückgegriffen werden. Kontakte können vermittelt oder auch Besuche unterstützend begleitet und sichergestellt werden. Ziel ist es, die am besten geeignetste Hilfe für den jeweiligen individuellen Fall zu finden und zu gewährleisten.

Die zweite Säule unserer Arbeit ist das Casemanagement – die konkrete Beratungsarbeit mit traumabelasteten Menschen auf möglichst niedrigschwelligem Wege. Um dies anbieten zu können, müssen wir zunächst einen sicheren und angenehmen Ort schaffen, an dem Menschen sich willkommen und aufgehoben fühlen. Dies gelingt zum einen durch freundlich gestaltete Räume, die gut erreichbar sind und die darüber hinaus auch Schutz und Sicherheit vermitteln. Wir als MitarbeiterInnen einer Jugendhilfeeinrichtung gehen, getreu unserem Leitbild, sehr wohlwollend und interessiert auf unsere Klienten zu und erkennen ihre eigenen Stärken und Ressourcen nicht nur an, sondern benennen und fördern diese gezielt. Es ist uns eine Herzensangelegenheit in unserem traumapädagogischen Zentrum einen Ort der Begegnung zu schaffen, an den Menschen gerne kommen, wo sie sich gesehen und verstanden fühlen. Einen Ort an dem sie sich fallen lassen und sie selbst sein dürfen!

Chancen hierzu sehen wir auch in unterschiedlichen Settings – Einzelgespräche, Familiengespräche, traumapädagogische Gruppenarbeit. Neben dem Vertrauens- und Beziehungsaufbau, der immens wichtig ist, um überhaupt in einen Kontakt miteinander zu kommen, sehen wir die Anamnese als bedeutend an. Es ist wichtig, dass wir den traumatisierten Menschen kennenlernen, erfahren, was ihm gut tut und auch mit der Zeit mehr und mehr erfahren, wo sich die Schwierigkeiten und Ängste verbergen. Wenn klar ist, welche Situationen bei einem traumabelasteten Menschen einen Flashback auslösen, so können wir sensibler auf die Rahmengestaltung unserer Arbeit achten und ihm mehr Sicherheit bieten.

Je nach Möglichkeit und Situation unserer KlientInnen kann auch eine Umfeld-Arbeit wichtig sein. Dies kann im Einzelfall bedeuten, dass neben der konkreten Arbeit mit der traumatisierten Person auch das Hinzuziehen von Bezugspersonen in die Beratungsgespräche ein weiterer Schritt ist. Auch die Kommunikation mit anderen Institutionen, in denen der Klient verankert ist, könnte hilfreich sein (Schule, Kindergarten, Kinderarzt, etc.). Generell arbeiten wir zielorientiert. Wir unterstützen unsere zu beratenden Klienten bei der Formulierung ihrer persönlichen Ziele.

Dies tun wir nach der SMART-Methode – dabei sind die Ziele wie folgt:

  • S (spezifisch)
  • M (messbar)
  • A (attraktiv)
  • R (realistisch)
  • T (terminiert)

Bei unserer Arbeit im traumapädagogischen Zentum dient eine Zielformulierung als bedeutende Grundlage für die Zusammenarbeit. Traumatisierte Menschen sollen sich wieder handlungsfähig fühlen. Sie sollen sich wieder in ihrer Selbstwirksamkeit erfahren und spüren. Dabei wollen wir sie unterstützen. Wichtig ist an dieser Stelle, auch auf die Resilienz der Menschen zu schauen. Hiermit ist die Immunabwehr der Seele gemeint. Traumabelastete Menschen werden durch die Arbeit der Traumapädagogik nicht nur hinsichtlich ihres Erlebten Strategien des Umgangs erlernen, sondern auch präventiv gefestigt, damit ihre persönliche Resilienz Stärkung für Zukünftiges erfährt. So wird in der Gruppenarbeit auch an individuellen Notfallkoffern gearbeitet, damit jeder Einzelne seine bestmögliche Strategie erlernt, sich vor neuen Traumata zu schützen.

Dies ist ein gemeinsamer Weg, der nur auf vertrauensvoller Basis beschritten werden kann. Da wir wissen, dass Vertrauensaufbau sowie das Einüben von verändertem Verhalten Zeit braucht, setzen wir auf einen Arbeitskontrakt von mindestens 12-24 Monaten, begleiten aber auch gerne länger darüber hinaus.

Die dritte Säule unseres Grundkonzeptes beschreibt die Methodenvielfalt, aus der wir schöpfen können. Sie ist unser konkretes Angebot. Wir können im Einzel-, Paar- oder Familienkontext Beratungsgespräche führen. Des Weiteren arbeiten wir – und das möchten wir hier besonders herausstellen – im Gruppenkontext, im Sinne einer traumapädagogischen Gruppe. Durch weitergebildete KollegInnen können wir sowohl tiergestützt, als auch künstlerisch kreativ / musisch arbeiten. Außerdem wollen wir einen Motorikraum errichten, der entweder für Entspannungsangebote genutzt werden kann oder auch Platz bietet, um Impulse und Spannungen herauslassen zu können und dem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen. Außerdem besteht die Möglichkeit freizeitpädagogische Maßnahmen anzubieten. In dem größten Raum unseres Büros bietet sich auch die Möglichkeit für Austausch und Begegnung. Hier bieten wir Gleichgesinnten eine Austauschfläche, bspw. bei einem Elterncafé, wo sie willkommen und aufgefangen sind.

Wenn Sie weitere Informationen über unsere Arbeit im traumapädagogischen Zentrum benötigen, kontaktieren Sie uns gerne:
traumazentrum-merkstein@jugendhilfen-krach.de