KOMPASS

ist ein bio-psycho-soziales Therapieprogramm mit Ansätzen aus der Gestalt- und Psychodramatherapie

GRUPPENTHERAPIE FÜR JUGENDLICHE SEXUALTÄTER 
Für uns als KraCh Jugendhilfe ist Täterarbeit professioneller Opferschutz! 
Im Zentrum der Therapie steht eine umfassende Diagnostik und Gruppenarbeit mit jugendlichen Sexualtätern im Alter von 12 bis 21 Jahre. 
Das Programm eignet sich sowohl für männliche als auch für weibliche Sexualtäter und zielt primär auf eine Verhinderung weiterer sexueller Übergriffe und auf eine funktionale Persönlichkeitsentwicklung des Jugendlichen ab. 

KOMPASS kann auch im Rahmen einer Sekundärprävention für Täter und deren Taten verstanden werden, die noch nicht zur Anzeige gekommen sind. 

KOMPASS baut mit insgesamt 21 Therapiebausteinen auf der folgenden Metastruktur auf:

Diagnostik / Deliktorientierte Arbeit / Persönlichkeitsorientierte Arbeit / Überprüfung der Veränderung

ZIELGRUPPE UND THERAPIEABLAUF 

Zielgruppe sind sexuell delinquente Kinder und Jugendliche mit oder ohne Verurteilung im Alter von 12 – 21 Jahre. Anlassdelikte sind z.B.:

  • Beischlaf zwischen Verwandten
    (§ 173 StGB)
  • sexueller Missbrauch von Kindern
    (§ 176 StGB)
  • schwerer sexueller Missbrauch von Kindern
    (176a StGB)
  • sexuelle Nötigung, Vergewaltigung
    (177 StGB)
  • sexueller Missbrauch widerstandsunfähiger Personen
    (§ 179 StGB)
  • exhibitionistische Handlungen
    (183 StGB) 

BEGINN
Vorgeschaltet zur Gruppentherapie ist eine umfangreiche Persönlichkeits- und Umfelddiagnostik mit dem Ziel der genauen Psychoedukation des Jugendlichen im Rahmen von
18 Stunden.

THERAPIE
Die Therapie findet einmal wöchentlich im Rahmen einer Gruppentherapie statt. Zusätzlich können bedarfsgerecht Einzelgespräche oder systemübergreifende Gespräche notwendig werden.

DAUER
Die Therapie ist auf 1,5 Jahre konzipiert und wird in der Regel von 2 Therapeuten durchgeführt. 

ZIELE VON KOMPASS SIND: 

  • die Entwicklung eines altersangemessenen psychophatologischen Störungsmodells mit Verstärkeranalyse
  • die Entwicklung von langfristigen Strategien zur Rückfallprävention
  • die Entwicklung einer legalen und selbstbestimmten Sexualität des Jugendlichen
  • Bewahrung potentieller Opfer vor weiteren seelischen und körperlichen schädigenden Folgen sexualisierter Gewalt durch den jugendlichen Sexualtäter
  • beratende Begleitung des familiären und / oder sozialen Umfeldes des jugendlichen Täters, um einen konstruktiven Umgang mit der Tat zu ermöglichen

Bei Bedarf können flankierend weitere Angebote der KraCh Jugendhilfe angeboten werden.

GUTE ZUSAMMENARBEIT
Therapie gelingt am besten mit einer vertrauensvollen und wertschätzenden Haltung aller Teilnehmer und des Therapeuten. Eine Verurteilung der Jugendlichen findet nicht statt.
Die Therapeuten unterliegen der Schweigepflicht.

Um eine gelingende Zusammenarbeit herstellen zu können, benötigt KOMPASS:

  • Tateinsicht 
  • zumindest teilweise Verantwortungsübernahme für die Tat
  • dass der Jugendliche nicht selbst weiterhin Opfer von Misshandlung, Vernachlässigung oder sexuellen Missbrauch ist
  • aufgrund seiner psychischen Konstitution therapiefähig ist
  • die kognitiven Voraussetzungen besitzt, dem Behandlungsprozess zu folgen
  • sein Einverständnis signalisiert, in der Therapie aktiv mitzuarbeiten